Die Große Freiheit wurde wieder hochgefahren - für eine Minute

Reeperbahn protestiert gegen Corona Maßnahmen
© Christian Charisius/dpa
Im Hamburger Kult-Stadtteil St. Pauli haben Bar- und Kneipenbesitzer am Donnerstagabend wegen der Corona-Krise auf ihre Existenznö?te aufmerksam gemacht. Initiatorin der Protestaktion auf der Reeperbahn war Dragqueen O. Jones, die selbst mehrere Bars auf dem Kiez betreibt.
Die Große Freiheit wurde wieder hochgefahren - für eine Minute

Hamburg (epd). Mit einer schrillen Aktion haben die Clubs, Bars und Kneipen im Hamburger Vergnügungsviertel St. Pauli am Donnerstagabend auf ihre verzweifelte Situation aufmerksam gemacht. Für eine Minute wurde "die Große Freiheit wieder hochgefahren", wie Travestiekünstlerin Olivia Jones sagte: In der ganzen Straße strahlten um 21.30 Uhr Leuchtreklamen, Lampen und Scheinwerfer, und aus den Läden schallte laute Musik. Auf ein Alarmsignal hin stoppten gleichzeitig alle Lichter und Musik, und es wurde eine Schweigeminute abgehalten.

St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm und Pfarrer Karl Schultz legten einen Trauerkranz neben einer zerschlagenen Diskokugel ab, und rund 20 Club- und Bar-Besitzer zeigten symbolische Traueranzeigen. "Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass viele der Club-, Bar- und Kneipen-Besitzer keine Perspektive haben", sagte Jones. Hilfsleistungen und Lösungen für Restaurants seien für die Kiez-Läden nicht anwendbar.

Die Club- und Bar-Betreiber stünden stellvertretend für insgesamt etwa 200 in ganz Deutschland. Aufgrund der offiziellen Regelungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sollte der Personenkreis bei der Aktion begrenzt sein. Etwa 100 Schaulustige versammelten sich. Die Polizei überwachte die Einhaltung des vorgeschriebenen Abstands.