Regensburg/Palermo (epd). Das deutsche Seenotrettungsschiff "Alan Kurdi" der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye liegt im Hafen von Palermo fest. Weil die italienische Küstenwache bei einer Untersuchung technische und betriebliche Mängel festgestellt habe, dürfe das Rettungsschiff "bis auf weiteres" den Hafen nicht verlassen, teilte Sea-Eye am Mittwoch mit.
Die "Alan Kurdi" hatte bei ihrem letzten Einsatz 146 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet und nach tagelangem Ausharren auf behördliche Anweisung einer italienischen Fähre übergeben, auf der die geflüchteten Menschen wegen des Corona-Pandemie in Quarantäne gekommen waren. Die Crew musste an Bord der "Alan Kurdi" in Quarantäne bleiben. Am Montag durften beide Schiffe in Palermo einlaufen.
Die Liste der Beanstandungen durch die Küstenwache seien "technisch lösbare Aufgaben", erklärte Sea-Eye. Dabei würden die Seenotretter mit den italienischen und deutschen Behörden kooperieren, berechtigte Beanstandungen beheben und das Schiff für den nächsten Einsatz vorbereiten. Allerdings dürfte die Beseitigung der Mängel während der Corona-Krise dazu führen, dass die "Alan Kurdi" im Mai zu keinem neuen Einsatz auslaufen könne. Wegen der Pandemie ist die Seenotrettung durch Hilfsorganisationen im Mittelmeer kaum noch möglich.
Zivile Rettungsschiffe sind nach Einschätzung von Sea-Eye die "häufigst kontrollierten Schiffe" im zentralen Mittelmeer. Während an sich nur eine "Hafenstaatkontrolle" im Jahr üblich sei, sei die "Alan Kurdi" in den letzten 16 Monaten vier Mal in Spanien und Italien überprüft worden. Die letzte Kontrolle durch den Flaggenstaat Deutschland in Tarent habe ergeben, dass die "Alan Kurdi" korrekt registriert und zertifiziert sei und sich rechtskonform verhalte, teilte die Regensburger Organisation mit.