Berlin (epd). Die Armutsgefährdung älterer Menschen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Etwa jeder fünfte Ältere ist offiziellen Zahlen zufolge davon betroffen: Waren im Jahr 2006 noch 12,5 Prozent aller über 65-Jährigen von Armut bedroht gewesen, stieg die Zahl im Jahr 2018 auf 18,2 Prozent. Dies geht aus Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat auf Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegen. Als erstes hatte das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Montag) darüber berichtet.
Im Jahr 2018 waren nach den Angaben des Statistikamtes in Deutschland rund 3,1 Millionen Menschen ab 65 Jahren von Armut bedroht. Gegenüber dem Jahr 2006 (1,9 Millionen Menschen) stieg damit die Zahl der Menschen, deren Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle lag, um 62 Prozent an. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die im Jahr der jeweiligen Erhebung über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung haben. In Deutschland lag 2018 diese Schwelle bei 13.628 Euro bei Alleinstehenden sowie bei 28.618 Euro für eine Familie mit zwei Erwachsenen mit zwei Kindern.
Zimmermann sprach sich für einen Pandemie-Zuschlag für alle Rentnerinnen und Rentner aus, die Grundsicherung im Alter beziehen, da die Tafeln in der gegenwärtigen Situation ihr Angebot eingeschränkt hätten. "Altersarmut breitet sich zunehmend in Deutschland aus", sagte sie. Die gesetzliche Rente müsse dringend gestärkt und armutsfest gemacht werden. Um einer Altersarmut vorzubeugen, forderte die Linken-Abgeordnete zudem einen Mindestlohn von zwölf Euro sowie eine Stärkung der Tariflöhne.