Köln (epd). In der evangelischen Antoniterkirche in Köln hat am Sonntag erstmals nach den Kirchenschließungen wegen der Corona-Pandemie wieder ein öffentlicher Gottesdienst stattgefunden. 30 Besucherinnen und Besucher, alle mit Mund-Nasen-Schutz, nahmen an der Feier in der Citykirche teil. Sie saßen auf Stühlen, die jeweils mit mindestens zwei Metern Abstand im Kirchenraum verteilt waren. "Hier haben Sie mehr Beinfreiheit als in einem Erste-Klasse-Abteil der Bahn", sagte Pfarrer Markus Herzberg.
Bereits am Eingang war jeder nach seiner Telefonnummer gefragt worden, um im schlimmsten Fall Infektionswege nachverfolgen zu können. Gesungen wurde nicht, um zu verhindern, dass sich virenbelastete Tröpfchen verteilen. Stattdessen begleitete Kantor Johannes Quack den Gottesdienst mit ruhiger, meditativer Musik an der Orgel.
In seiner Predigt verwies Pfarrer Herzberg auf den Gemeinschaftssinn, der gerade in diesen Tagen gefragt sei, die geprägt seien durch Kontaktsperren, Quarantänen und soziale Distanz. Vor allem ältere Menschen litten unter den Besuchsverboten. "Es geht um den Schutz des Lebens, aber auch um den Schutz der Seelen", sagte Herzberg.
Nach dem Gottesdienst mussten die Besucher die Kirche durch die Nebenausgänge verlassen, da vor dem Haupteingang bereits erneut 30 Menschen auf Einlass warteten: Um trotz der Abstandsbeschränkungen möglichst vielen Menschen eine Teilnahme zu ermöglichen, gab es am Sonntag drei Gottesdienste nacheinander in der Antoniterkirche.