Die Religionsgemeinschaften seien wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppen von starken Einschränkungen betroffen, schrieb er in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung": "Christen an Ostern, Juden an Pessach und Muslime im Ramadan - alle mussten und müssen auf gemeinsame Gottesdienste und Feiern im Familien- und Freundeskreis verzichten." Trotzdem hätten sie erkannt, dass die Einschränkungen "in höchstem Maße sozial sind, weil sie aus Nächstenliebe und zum Schutz des Lebens geschehen", erklärte Seehofer.
Der Minister schrieb, die Einschränkungen würden jetzt verantwortungsvoll und differenziert wieder aufgehoben. Die Religionsgemeinschaften selbst hätten dafür gute Konzepte entwickelt. Aus ihnen werde deutlich, "dass der Schutz des Lebens für alle die oberste Maxime ist". Das wichtigste Ergebnis der Bund-Länder-Beschlüsse vom 30. April sei, dass gemeinsame Gottesdienste und Gebete wieder möglich sein würden, wenn auch unter strengen Infektionsschutzbedingungen.
"Die Art und Weise, wie die Grundrechtseinschränkungen im Bereich der Religionsfreiheit wieder aufgehoben werden, lässt mich zuversichtlich in die Zukunft blicken", schrieb Seehofer. "Wenn wir in allen Bereichen so verantwortlich, solidarisch und besonnen vorgehen, werden wir Erfolg haben." Die Erfahrung, eine so schwere Belastungsprobe gemeinsam bestanden zu haben, werde den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken.