Rom (epd). Nach Vorwürfen illegaler Zurückweisungen von Migranten auf See hat Malta 57 Flüchtlinge gerettet. Nach Berichten der Tageszeitung "Times of Malta" vom Freitag (Online) stellte die Regierung eine Touristenfähre ab, auf der die Migranten rund dreißig Seemeilen von der Küste entfernt unter Quarantäne gestellt werden sollen.
Die Besatzung eines Fischkutters hatte die Flüchtlinge in zwei Rettungsaktionen an Bord genommen. Die Migranten sollten so lange an Bord der Fähre bleiben, bis eine europäische Lösung gefunden sei, berichtete die Tageszeitung "Malta Today" unter Berufung auf Regierungsquellen.
Zuletzt hatten Berichte über illegale Zurückweisungen von Flüchtlingsbooten durch die maltesischen Behörden für Aufsehen gesorgt. Seit Jahren fingen in Privatbesitz befindliche ehemalige Fischkutter im Auftrag der maltesischen Regierung Flüchtlingsboote ab und wiesen sie in libysche Gewässer zurück, meldete die "New York Times". Zurückweisungen auf See ohne Möglichkeit für die Geretteten, einen Asylantrag zu stellen, verstoßen gegen das Völkerrecht.
Malta dementierte gleichzeitig Berichte, mit Hilfe eines ehemaligen Regierungsbeamten Zurückweisungen nach Libyen organisiert zu haben. Neville Gafá hatte in den vergangenen Tagen vor einem maltesischen Gericht unter Eid ausgesagt, im Auftrag des Ministerpräsidenten habe er seit drei Jahren die Rückführung von Flüchtlingen nach Libyen koordiniert. Die maltesische Regierung betonte, in ihrem Auftrag würden keine Zurückweisungen durchgeführt. Vielmehr würden Boote daran gehindert, in die maltesische Rettungszone einzufahren.