Osnabrück (epd). Das Kinderhilfswerk terre des hommes fordert zum Schutz der Kinder weltweit strengere Vorschriften zur Reinhaltung der Luft und die Abkehr von fossilen Energieträgern. Mehr als 90 Prozent der Kinder atmeten Stoffe ein, die ihrer Gesundheit schadeten, teilte das Hilfswerk mit Sitz in Osnabrück am Dienstag anlässlich des "Tags der Erde" am 22. April mit. Deshalb müssten auch die Emissionen durch Industrie, Transport und Landwirtschaft gesenkt werden.
Vor allem in armen Ländern leiden Kinder dem Hilfswerk zufolge unter extrem belasteter Luft: vor allem in Hütten und Wohnungen, wenn zum Kochen Holz oder Kohle verwendet werde, aber auch in Metropolen an stark befahrenen Straßen oder in der Nähe von Fabriken, Industrieanlagen oder Flughäfen. "Kinder sind verpesteter Luft an Orten ausgesetzt, an denen sie sich eigentlich sicher fühlen sollen: zu Hause, in der Schule, auf Spielplätzen und auf ihren täglichen Wegen", sagte Birte Kötter, Vorstandssprecherin von terre des hommes.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sei die Luftverschmutzung pro Jahr für 600.000 Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren verantwortlich. Kinder seien besonders betroffen, weil sie schneller atmeten als Erwachsene und im Verhältnis zu ihrer Körpergröße mehr Schadstoffe aufnähmen, sagte Kötter. Hinzu komme, dass Menschen, die in verschmutzter Luft lebten, deutlich anfälliger für Infektionen zum Beispiel mit dem Coronavirus seien.