Protestforscher: Klimabewegung überlebt Corona

Protestforscher: Klimabewegung überlebt Corona

Berlin (epd). Der Berliner Protestforscher Simon Teune geht davon aus, dass die Klimabewegung "Fridays for Future" die Corona-Krise überleben wird. Es sei nur eine Frage der Zeit, "bis Klimathemen wieder auf die Agenda drängen - ganz ohne politische Anstrengungen", sagte der Vorstand des Berliner Instituts für Protest und Bewegungsforschung der "tageszeitung" (Montag). "Fridays for Future" hat für Freitag zum ersten digitalen, globalen Klimastreik aufgerufen. Dazu sind in mehr als 100 Ländern Online-Aktionen geplant.

Die Bewegung sei in der Vergangenheit "sehr erfolgreich dabei gewesen, sich auszubreiten und Allianzen jenseits der sozialen Bewegung zu schmieden: Das Thema ist jetzt breit gesetzt", sagte Teune. Deshalb hätten die Aktivistinnen Grund für Optimismus. Der Soziologe ist auch Co-Leiter des Bereichs "Soziale Bewegungen, Technik, Konflikte" der TU Berlin.

Die Debatte über die Klimakrise sei mit dem Corona-Ausnahmezustand nicht beendet. Allerdings sei die aktuelle Situation für die Klimabewegung problematisch. Sie werde "stark an den Rand gedrängt", betonte Teune. Das Coronavirus absorbiere die öffentliche Aufmerksamkeit und die Möglichkeiten, sich über öffentliche Aktionen Aufmerksamkeit zu erkämpfen, seien begrenzt.

Angesichts der zu erwartenden sozialen Probleme nach der Corona-Krise empfiehlt Teune der Bewegung, künftig "die soziale Dimension der Klimakrise in den Fokus zu stellen". Alle Formen von Ungleichheit würden durch die Corona­Krise intensiviert. Deshalb sei es wichtig, "wenn man über das Klima redet, über Maßnahmen zu sprechen, die solche Verwerfungen im Blick haben".