Köln (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat die Aufnahme von 47 unbegleiteten Flüchtlingskindern in Deutschland als "Geste der Menschlichkeit" gewürdigt. "Für jedes aufgenommene Kind ist es von unschätzbarer Bedeutung, endlich in Sicherheit zu sein", erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Samstag in Köln. Jedes dieser Kinder aus den griechischen Flüchtlingslagern bekomme nun endlich eine sichere Unterkunft, gesundheitliche Versorgung und den Schutz, auf den es ein Recht habe. Die Aufnahme sei "gerade jetzt ein wichtiges Signal für Europa.
Zugleich forderte das Kinderhilfswerk Deutschland und Europa auf, weitere Kinder aufzunehmen. "Die Kinder in den griechischen Flüchtlingslagern können nicht länger warten", mahnte Schneider. Für sie sei jeder Tag, den sie dort verbringen, ein Tag zu viel. Die Covid-19-Pandemie könne für die Kinder und ihre Familien unter den katastrophalen Lebensumständen in den Lagern verheerende Folgen haben. "Die Aufnahme schutzbedürftiger Kinder, insbesondere in diesen Zeiten, ist für alle europäischen Staaten eine menschenrechtliche Verpflichtung", betonte Schneider.
Eine erste Gruppe von unbegleiteten Flüchtlingskindern aus den griechischen Lagern traf am Samstagvormittag in Niedersachsen ein. Die 42 Kinder und fünf Jugendlichen würden zunächst für eine zweiwöchige Quarantäne in einer Einrichtung im Landkreis Osnabrück untergebracht, teilten die Innenministerien des Bundes und des Landes Niedersachsen am Samstag mit.
Zehn EU-Mitgliedstaaten hatten sich bereiterklärt, insgesamt 1.600 minderjährige Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie kommt es in einigen Ländern aber zu Verzögerungen. Insgesamt sollen laut Mitteilung des Bundesinnenministeriums mindestens 350 Minderjährige nach Deutschland kommen.