Brüssel (epd). Die EU-Kommission sieht für die auf dem Mittelmeer geretteten Migranten, die auf verschiedenen Schiffen ausharren, die Mitgliedstaaten in der Pflicht. Die Behörde habe keine rechtliche Zuständigkeit, was die Anlandung der Menschen betreffe, sagte ein Sprecher am Dienstag in Brüssel. Er äußerte Verständnis für die schwierige Situation von Italien und Malta, die wegen der Corona-Pandemie unter einem Mangel an Personal litten. Italien ist eines der am schlimmsten von der Corona-Krise betroffenen Länder.
Vor diesem Hintergrund ist die Anlandung geretteter Flüchtlinge und Migranten wieder schwieriger geworden. Der EU-Sprecher ermunterte die Mitgliedstaaten, für eine Lösung solidarisch zusammenzuarbeiten. Die Kommission könne falls nötig helfen, fügte er hinzu.
Das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" der Organisation "Sea-Eye" hatte am Montag vergangener Woche 149 Menschen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Am Ostermontag mussten sie unter beengten Verhältnissen auf dem Schiff ausharren, obwohl Italien ihnen tags zuvor ein Quarantäne-Schiff zugesagt hatte; die Migranten könnten aufgrund der Gesundheitslage nicht in einem italienischen Hafen an Land gehen, teilte der italienische Katastrophenschutz mit. Unterdessen hat das spanische Rettungsschiff "Aita Mari" am Ostermontag 47 Flüchtlinge aus einem sinkenden Schlauchboot gerettet.