Rom (epd). Papst Franziskus wird die Liturgien an den Ostertagen wegen der Corona-Epidemie ohne Gläubige im Petersdom zelebrieren. Der am Karfreitag stattfindende Kreuzweg wurde in diesem Jahr vom römischen Kolosseum auf den Petersplatz verlegt. Der Vatikan verzeichnet mittlerweile acht Fälle der Virus-Erkrankung unter seinen Mitarbeitern.
Anstatt zahlreicher Personengruppen werden nur fünf Insassen einer Haftanstalt aus Padua und fünf Mitarbeiter des vatikanischen Gesundheitsamts am Kreuzweg auf dem Petersplatz teilnehmen. Die Häftlinge verfassten gemeinsam mit Opfern von Verbrechen und deren Angehörigen im Auftrag des Papstes die Texte, die bei den einzelnen Kreuzwegsstation vorgetragen werden. Die Prozession erinnert an den Leidensweg von Jesus Christus zu seiner Kreuzigung auf dem Kalvarienberg in Jerusalem.
Die Chrisam-Messe, bei der am Gründonnerstag traditionell die heiligen Öle für Sakramente geweiht werden, fiel in diesem Jahr aus. Bei der Abendmahlsmesse, die am gleichen Tag an das letzte Abendmahl von Jesus Christus mit seinen Jüngern erinnert, wollte der Papst auf die Fußwaschung verzichten. Franziskus hatte dieses Ritual in den vergangenen Jahren an Häftlingen, Flüchtlingen und Behinderten vollzogen.
Die Osternacht wird das katholische Kirchenoberhaupt am Samstagabend ebenso wie die anderen österlichen Liturgien am Cathedra-Altar in der Apsis des Petersdoms feiern. Das Ritual, mit dem er das Licht der Osterkerze an die Gläubigen in der Basilika weitergibt, so dass sich das dunkle Kirchenschiff in ein Lichtermeer verwandelt, entfällt ebenso wie die Taufen, die der Papst dabei traditionell vornimmt.
Auch die Ostermesse am kommenden Sonntag wird nicht wie üblich auf einem mit Zehntausenden Blumen geschmückten Petersplatz stattfinden sondern im Petersdom. Nach dem Gottesdienst am Cathedra-Altar in der Apsis wird der Papst an den Toren zur Confessio seine diesjährige Osterbotschaft verkünden. Der im Vergleich zur Kirche tiefer gelegene Confessio-Altar steht über dem Ort, unter dem das Grab des Apostels Petrus, des Namensgebers der Basilika, vermutet wird.
Im Anschluss an die Ankündigung des Ablasses der Sündenstrafen durch den Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Angelo Comastri, will der Papst den traditionellen Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) spenden. Das katholische Kirchenoberhaupt sprach diesen nur an Ostern, Weihnachten, nach Papstwahlen und in Ausnahmefällen vorgesehenen Segen bereits vor einigen Wochen allein auf dem Petersplatz, um den Gläubigen weltweit in der Corona-Krise Mut zu machen.