Augsburg (epd). Die Theologin Margot Käßmann hofft, dass bisher unterschätzte Berufsgruppen infolge der Corona-Krise eine Aufwertung erfahren werden. "Es sind ja vor allem schlecht bezahlte Frauenberufe, die jetzt systemrelevant sind: die Kassiererin im Lebensmittelladen, die Altenpflegerin", sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). Auch Post- und Paketboten sowie die Müllabfuhr zählten dazu. Diese Gruppen bräuchten auch auf lange Sicht höhere Wertschätzung und damit auch bessere Bezahlung.
"Eine weitere Hoffnung, die ich habe, ist, dass wir sehen, dass ein Gesundheitssystem nicht alleine unter ökonomischen Gesichtspunkten betrieben werden kann", fügte Käßmann hinzu. Krankenhäuser müssten ohne hohen wirtschaftlichen Druck zur Daseinsfürsorge zählen.
Die Theologin forderte die Gesellschaft auf, angesichts der Coronavirus-Krise offener über den Tod zu diskutieren: "Was wir tabuisieren, macht uns viel mehr Angst als das, was wir aussprechen", sagte sie. "Worüber die Gesellschaft diskutieren sollte, ist die Frage: Wie will ich eigentlich sterben? Habe ich eine Patientenverfügung? Ich erlebe immer wieder, dass Menschen das abwiegeln, nicht darüber sprechen möchten. Vielleicht rüttelt diese Krise so manchen auf."
epd fu