Ostereistedt (epd). Mit einer Rekord-Briefflut geht die diesjährige Saison des Osterpostamtes im niedersächsischen Ostereistedt bei Bremen zu Ende. Der Osterhase habe mehr als 50.000 Briefe bekommen, "so viele wie noch nie", sagte der Leiter des Osterpostamtes, Hans-Hermann-Dunker (81), am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das die Zahlen so "durch die Decke gegangen sind", führt der langjährige Leiter des größten und ältesten Osterpostamtes Deutschlands auf die Corona-Krise zurück. Viele Kinder hätten Zeit gehabt, dem Osterhasen zu schreiben. "Und der Wunsch nach Gesundheit stand oft im Vordergrund."
Seit knapp 40 Jahren schreiben Kinder aus aller Welt dem Osterhasen Hanni Hase, im vergangenen Jahr waren es mehr als 40.500 Sendungen. Ein vielköpfiges Team um Dunker sorgt dafür, dass alle Briefe geöffnet, gelesen und beantwortet werden, meist mit einem vorgedruckten Text. Die Post sei aus insgesamt 37 Ländern gekommen, neben Deutschland unter anderem aus Taiwan, Russland, China, Neuseeland, Chile und von den Philippinen.
"Corona und der Wunsch nach Gesundheit waren eindeutig das Hauptthema", bilanzierte Dunker. Materielle Wünsche dagegen seien im Vergleich zu früheren Jahren deutlich in den Hintergrund getreten. Als Beispiel zitierte er die Post der siebenjährigen Svea, die sich vom Osterhasen wünscht, "dass niemand aus unserer Familie an Corona stirbt".
Dunker sagte, in den nächsten Tagen würden sicher noch mehr Briefe für den Osterhasen eintreffen. Deshalb werde das Team von Hanni Hase nach Ostern eine Sonderschicht einlegen, um alle zu beantworten. Es trifft sich dann im Dorfgemeinschaftshaus von Ostereistedt, weil dort mehr Platz ist, um die Abstandsregeln einzuhalten, die aufgrund der Corona-Epidemie gelten.
Für 22 Jahre hat Dunker das Sonderpostamt der Deutschen Post geleitet, nächstes Jahr tritt er in die zweite Reihe und seine Kollegin Doris Kröger (60) übernimmt diese Aufgabe. "Ich liebe Kinder. Es macht mir Freude, sie mit den Antworten glücklich zu machen", sagte die pensionierte Postfrau. Für sie und für alle anderen im Team werde 2020 wohl als die ungewöhnlichste und aufregendste Ostersaison in Erinnerung bleiben. Dunker betonte: "Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es besonders schön, die hoffnungsvollen Zeichen des Osterfestes weiterzugeben."