Fastenmail Woche 7: Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin

© Iveta Vaivode
Fastenmail Woche 7: Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin
Wir sind gerettet, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht zu leiden hätten. Die Welt ist, wie Gott sie eingerichtet hat: wunderschön, voller Leben, voller Menschen, Tiere, Pflanzen, Bakterien und auch Viren. Frank Muchlinskys letzte Fastenmail vor Ostern.

Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld. Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich?s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er tritt für die Heiligen ein, wie Gott es will. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
Römer 8,24–28

Liebe Fastende,

Danke! Danke für die Flut an freundlichen E-Mails, die Sie mir in dieser Woche geschrieben haben! Das bestärkt mich in meinem Vorhaben, Ihnen auch nach Ostern zu schreiben, auf dass wir uns gemeinsam weiterhin in Zuversicht üben.

In dieser Woche vor dem großen Fest haben wir einen Text von Paulus geschenkt bekommen, der von Sehnsucht und Hoffnung, von Geduld und Seufzen, Herz und Geist handelt. Paulus schwelgt in diesem Text so sehr in Gefühlen, dass man gern mitschwelgen möchte. Darum tun Sie das ruhig und lesen Sie den Text noch einmal! Stellen Sie sich dabei vor, dass diese Zeilen an Menschen gerichtet sind, nach denen sich Paulus herzlich sehnt!

"Wir sind gerettet!" Das sind die ersten Worte unserer Textpassage, und Paulus meint das allumfassend. Wir sind die Heiligen Gottes, und der Heilige Geist selbst seufzt und betet für uns und mit uns. Natürlich sind wir schwach. Wir sind eben Menschen. Aber Gottes Geist hilft uns durch die Schwäche hindurch. Wir sind gerettet, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht zu leiden hätten. Die Welt ist, wie Gott sie eingerichtet hat: wunderschön, voller Leben, voller Menschen, Tiere, Pflanzen, Bakterien und auch Viren. Unser eigenes Leben in dieser Welt ist endlich, denn wir sind nicht Gott, sondern seine Geschöpfe – wie alles andere auch. Wir sind gerettet auf Hoffnung hin.

Ich bin begeistert davon, dass Paulus schreibt, man könne Hoffnung nicht sehen. Das begeistert mich, weil wir die Krankheit, die uns alle gerade bedroht, auch nicht sehen können, zumindest nicht mit den bloßen Augen. Wir sehen lediglich die Wirkung des Virus. Wir wissen, dass es da ist, wenn wir die Symptome sehen. Und selbst die können wir falsch deuten. Gegen diese unsichtbare Gefahr ist eine unsichtbare Hoffnung genau das richtige Mittel. Wir sind gerettet, und wir dürfen die Wirkung, die Symptome dieser Rettung spüren. Wir können spüren, wie wir geduldiger und ruhiger werden.

Die Hoffnung, um die es in dieser Woche des Kirchenjahres geht, geht weit über das Sichtbare hinaus. Es ist die Hoffnung auf das Leben, das durch das Leiden hindurchgehen kann. Es ist die Hoffnung darauf, dass selbst der Tod nicht das Ende ist. Wir sind gerettet auf diese Hoffnung hin.

Wir werden einander zu Ostern nicht in den Kirchen sehen. Wir werden nicht hören, wie der Ruf "Christ ist erstanden!" unsere Kirchen erfüllt. Aber das heißt nicht, dass wir Ostern nicht feiern werden. Wir werden mit den Christinnen und Christen der ganzen Welt verbunden sein. Uns verbindet die unsichtbare Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott, und die Symptome dieser Hoffnung sind Lachen, Freundlichkeit, Liebe, Videokonferenzen, Kärtchen und Telefonate!

Darum lautet meine Wochenaufgabe so: Am Ostermorgen nutzen Sie möglichst viele Kommunikationsmittel, die Sie mögen. Schreiben Sie "Der Herr ist auferstanden!" und schicken Sie diese Nachricht in die Welt. Wenn Sie selbst solch eine Nachricht erhalten, schreiben Sie zurück: "Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!" Und wenn Sie ganz mutig sind, öffnen Sie das Fenster und rufen Sie es lauthals in die Nachbarschaft.

Die eigentliche Fastenzeit geht am Ostersonntag zu Ende. Haben Sie eigentlich noch freiwillig bis zum Schluss auf etwas verzichtet – oder nur noch unfreiwillig Nähe gefastet? So oder so denke ich, Sie sollten sich zu Ostern etwas gönnen. Ich bin sicher, dass Sie das Richtige finden werden, das Ihnen guttut. Außerdem kann ich Ihnen im Auftrag von chrismon plus ein kleines Ostergeschenk machen. Wenn Sie mögen, bekommen Sie unter diesem Link zwei Ausgaben des Magazins gratis nach Hause geschickt.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Feiertage. Gott behüte Sie!

Nach Ostern geht es weiter.

Ihr Frank Muchlinsky