Würzburg (epd). Der als Autor zahlreicher spiritueller und mystischer Bücher bekanntgewordene Willigis Jäger ist am Freitag im Alter von 95 Jahren gestorben, wie der von ihm gegründete Benediktushof in Holzkirchen bei Würzburg mitteilte. Der Benediktinerpater und Zen-Meister gab Seminare zu spirituellen Traditionen und organisierte Tagungen zu Themen der Philosophie, Psychologie und Kommunikation. Er trat auch bei evangelischen Kirchentagen auf.
Jäger, der sich während eines Japan-Aufenthalts zum Zen-Meister ausbilden ließ, war Ende 2001 vom Vatikan mit einem Schweigeverbot belegt worden. Der Befürworter neuer christlicher mystischer Wege stelle persönliche Erfahrungen über Lehraussagen der katholischen Kirche, hieß es damals. Jäger kritisierte, die kirchliche katholische Lehre sei für viele Menschen zum Glaubenshindernis geworden. Die Menschen erwarteten von der Kirche nicht Belehrung, sondern lebendige Erfahrungen.
Jäger, der den Missionsbenediktinern der unterfränkischen Abtei Münsterschwarzach angehörte, hatte 1982 in Würzburg das Meditationszentrum St. Benedikt und 2003 das "Zentrum für Meditation und Achtsamkeit" gegründet. 2009 rief er seine eigene Zen-Linie "Leere Wolke" ins Leben.
Seine Beisetzung werde seinem Wunsch gemäß in der Klostergemeinschaft Münsterschwarzach stattfinden, teilte der Benediktushof weiter mit. Eine Trauerfeier werde es erst nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen geben.
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