Oslo / Genf (epd). Flüchtlingshelfer haben vor einem möglichen Massensterben durch das Coronavirus in Geflohenenlagern gewarnt. Millionen Menschen seien in Gefahr, erklärte der Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrates, Jan Egeland, am Montag in Oslo. Das Risiko betreffe Flüchtlinge in Bangladesch, Iran, Afghanistan und Griechenland. Ebenso seien die Bevölkerungen in bestimmten Gebieten in Syrien, Jemen und Venezuela gefährdet. Die Gesundheitssysteme in diesen Ländern seien durch Kriege und politische Krisen praktisch zusammengebrochen, betonte Egeland.
Die Weltgemeinschaft müsse eine Katastrophe durch gezielte Hilfen verhindern, forderte der Generalssekretär der Hilfsorganisation. In vielen Flüchtlingscamps müssten dringend die hygienische und die sanitäre Situation verbessert werden. So würden etwa Waschgelegenheiten gebraucht. Mehr medizinisches Personal sei ebenso nötig, um eine mögliche Ausbreitung des neuen Corona-Erregers zu bekämpfen.
Der Norwegische Flüchtlingsrat habe bereits Lager in Iran und Afghanistan mit Einrichtungen für mehr Hygiene und eine bessere sanitäre Situation ausgestattet. Zudem werde die Flüchtlingsbevölkerung informiert, wie das Infektionsrisiko gesenkt werden kann. Der Norwegische Flüchtlingsrat ist mit rund 14.000 Helfern in rund 30 Ländern im Einsatz. Der Norweger Egeland hat in der Vergangenheit verschiedene Positionen in den UN bekleidet, so etwa als Nothilfekoordinator.