Berlin (epd). Wegen der Ausbreitung des Coronavirus schließen immer mehr Tafeln. Etwa 30 der knapp 950 Tafeln in Deutschland haben ihre Lebensmittelausgabe bereits vorübergehend eingestellt (Stand Freitag, 13.30 Uhr), wie der Tafelverband am Freitag in Berlin mitteilte. Die Organisation rief die Bevölkerung zu "einer Welle der Solidarität" für die 1,6 Millionen bedürftigen Tafel-Nutzerinnen und -Nutzer auf. Von der Politik erwarten die Tafeln finanzielle Unterstützung.
In den Tafeln kommen viele Menschen in teils engen Räumen zusammen. Besonders herausfordernd sei es für die Tafeln, dass rund 90 Prozent der 60.000 Ehrenamtlichen zu den älteren Menschen und damit zur besonders schützenswerten Gruppe gehören. Der Bundesvorsitzende des Hilfsorganisation, Jochen Brühl, sagte, "die Menschen, die zu uns kommen, brauchen die Unterstützung. Doch genau die kann jetzt auch zur Gefahr für die Gesundheit werden." Brühl appellierte an die jüngere Bevölkerung, kurzfristig ältere Helfer zu ersetzen.
Nach wie vor bekämen Tafeln weniger Lebensmittel gespendet. "Noch immer scheinen sich die Vorratskäufe der Menschen auszuwirken", erklärte der Verband.
Für die Tafeln bedeuten Schließungen auch wirtschaftliche Probleme, denn sie finanzieren sich neben Spenden auch über die kleinen Beträge, die Nutzerinnen und Nutzer für die Lebensmittel zahlen. Auch wenn die Tafeln geschlossen haben, laufen Kosten wie Miete für Ausgabestellen und Lager, Versicherung für die Fahrzeuge weiter. "Wir erwarten, dass die Politik unsere gemeinnützige Organisation jetzt unterstützt, um langfristige Schließungen der Tafeln zu verhindern", sagte Jochen Brühl.