Oaxaca de Juárez/Mexiko-Stadt (epd). Zehntausende Frauen sind zum Weltfrauentag in Mexiko-Stadt auf die Straßen gegangen, um gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu protestieren. Sie riefen Parolen wie "Mexiko tötet uns" und trugen Schilder mit der Aufschrift: "Keine weiteren Toten mehr". Auf dem zentralen Zocalo-Platz malten Aktivistinnen die Namen von ermordeten Frauen auf den Boden und entzündeten ein Feuer. Vereinzelt zerstörten Demonstrantinnen Scheiben und warfen Farbbeutel, die Polizei setzte Tränengas ein. Offiziellen Angaben zufolge nahmen an dem Marsch am Sonntag 80.000 Menschen teil. Auch in zahlreichen anderen Städten Mexikos protestierten Frauen gegen Frauenmorde, Vergewaltigungen und sexuelle Nötigung.
Die Demonstrationen fanden unter dem Eindruck zweier jüngst verübter Morde statt, die großes Aufsehen erregt hatten. Am 11. Februar war das siebenjährige Mädchen Fátima Cecilia aus der Schule entführt und später tot in einem Plastiksack gefunden worden. Kurz zuvor war die 25-jährige Ingrid Escamilla von ihrem Freund brutal hingerichtet worden.
Für Montag haben feministische Organisationen zu einem Frauenstreik unter dem Titel "Ein Tag ohne uns" aufgerufen. Behörden, hochrangige Politikerinnen und Unternehmerverbände haben sich dem Aufruf ebenso angeschlossen wie indigene Gemeinden, Schulen und Universitäten. Es wird mit einer sehr hohen Beteiligung gerechnet.
In Mexiko werden täglich zehn Frauen und Mädchen ermordet. Jede vierte Tat wird als Femizid eingestuft, also als Mord aus geschlechtsspezifischen Gründen. Im vergangenen Jahr wurden offiziellen Angaben zufolge 3.800 Frauen und Mädchen ermordet, viele von ihnen von ihren Männern, Freunden oder anderen Angehörigen.