Gerade zu Weihnachten ist Fisch als Festessen beliebt, doch durch Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen und hohe Beifangmengen ist die nachhaltige Wahl beim Einkauf immer schwerer geworden, wie das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel am Donnerstag mitteilte. Die Liste "Guter Fisch" sei noch kürzer geworden.
Nur noch neun Arten seien "uneingeschränkt" und drei weitere "bedingt" empfehlenswert, hieß es. Auf der Liste "Guter Fisch" stünden weiterhin regionale Plattfische wie Scholle, Kliesche und Flunder aus der Ostsee, dazu ausgewählte Bestände von Thunfisch, Seelachs, Stöcker und Miesmuscheln sowie erstmals Schellfisch. Nachhaltige Kaufentscheidungen könnten helfen, die Umweltverträglichkeit der Fischerei zu beeinflussen.
Laut Geomar geben Wildlachs und Hering Anlass zur Sorge, der Zustand ihrer Bestände habe sich deutlich verschlechtert. "Die Überfischung der Meere hält an", kritisierte Rainer Froese, Meeresökologe am Geomar. Ein trauriges Beispiel sei der Nordseehering: Sein Bestand schrumpfte weiter und er musste komplett von der Liste gestrichen werden.
"Zusätzlich zu der anhaltenden Überfischung setzen Sauerstoffmangel und die Klimakrise den Fischbeständen zu", sagte Isabel Seeger, Fachreferentin Meeresschutz bei der Deutschen Umwelthilfe.
Es sei "besorgniserregend, dass keine Heringe, Sprotten oder Makrelen mehr uneingeschränkt zu empfehlen sind", sagte Philipp Kanstinger, Fischereiexperte des World Wide Fund for Nature (WWF). In einem gesunden Ökosystem wären diese kleinen Schwarmfische reichlich vorhanden. Doch diese Arten würden weiter überfischt, wobei die Fänge oftmals als Fischmehl an Nutztiere verfüttert würden.
Für die Liste "Guter Fisch" werden die angewandte Fangtechnik, die aktuelle Bestandsgröße, die Höhe des Fischereidrucks sowie die Rolle der jeweiligen Fischart im Ökosystem berücksichtigt. Fische aus Aquakulturen sind ausgeschlossen. Die Liste wird von der Deutschen Umwelthilfe, dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu), dem World Wide Fund for Nature (WWF) und den Verbraucherzentralen herausgegeben.