Viele Fernfahrer kämen aus dem osteuropäischen Gebiet, manche suchten Autobahnkirchen bewusst in schweren persönlichen Situationen auf, sagte Georg Hofmeister, Leiter der Akademie Versicherer im Raum der Kirchen (vrk), anlässlich der Konferenz der Autobahnkirchen in Deutschland im oberfränkischen Himmelkron. Das gehe überwiegend aus den Gäste- und "Anliegenbüchern" hervor, die in den Kirchenräumen ausliegen.
Drei Autobahnkirchen in Deutschland böten deshalb schwerpunktmäßig Angebote für Fernfahrer an. Zudem seien die Autobahnkirchen als Orte der Ruhe und Besinnung aufgrund ihrer Niedrigschwelligkeit auch für kirchenferne Menschen eine attraktive Möglichkeit, ein Gotteshaus aufzusuchen.
Auch wenn die deutschen Autobahnkirchen eine tägliche Öffnungszeit von 8 bis 20 Uhr gewährleisten, ist ein zunehmender Vandalismus nach Worten Hofmeisters kein Problem. Ein bewusst geplanter Vandalismus sei kaum zu beobachten, nur selten gebe es kleine Schmierereien oder Zerstörungen. Die Gesamtzahl der Besucher der Autobahnkirchen, so auch in Himmelkron, sei weitgehend konstant geblieben. Deutschlandweit liege sie derzeit jährlich bei rund einer Million.
Die katholische Autobahnkirche St. Christophorus in Himmelkron war die siebte Autobahnkirche, die in Deutschland gebaut wurde, und war zum zweiten Mal Ort der jährlich von der Akademie vrk veranstalteten Konferenz. Entlang der deutschen Schnellstraßen gibt es derzeit 44 Autobahnkirchen, davon 19 evangelische, acht katholische und 17 ökumenische. Eine weitere Autobahnkirche ist an der A 8 am Rastplatz Sindelfinger Wald geplant.
Die meisten Autobahnkirchen wurden neu errichtet, nur wenige sind Gemeindekirchen, die eine zusätzliche Funktion erhalten haben. Die erste deutsche Autobahnkirche wurde im Jahr 1958 ebenfalls an der A 8 im bayerischen Adelsried zwischen München und Stuttgart erbaut.