Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, bezeichnete Bätzing als "ökumenisch aufgeschlossen". Er wünsche ihm "für die große Aufgabe von Herzen viel Kraft und Gottes Segen", erklärte Bedford-Strohm am Dienstag. "Unsere Kirchen sind auf dem Weg in eine neue Zeit", sagte der evangelische Theologe, der auch bayerischer Landesbischof ist. Die Christen könnten die Herausforderungen der Zukunft nur in ökumenischer Verbundenheit meistern.
"Ich freue mich auf eine Fortsetzung der vertrauensvollen und bewährten Zusammenarbeit der vergangenen Jahre", fügte Bedford-Strohm hinzu. Zudem betonte er mit Blick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main im kommenden Jahr, dass er mit besonderer Freude dem "Ökumene-Jahr 2021" entgegenblicke. Er erhoffe sich von dem Frankfurter Kirchentag neue Impulse für den ökumenischen Weg der Kirchen in Deutschland und Impulse für die weltweite Ökumene von der Vollversammlung des Weltkirchenrats in Karlsruhe, die auch im Jahr 2021 stattfindet.
Dank an Marx für vertrauensvolle Zusammenarbeit
Zugleich dankte Bedford-Strohm dem bisherigen Bischofskonferenz-Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die freundschaftliche Verbundenheit. Marx habe den Katholiken in Deutschland eine klare, orientierungsstarke und überall vernehmbare Stimme gegeben. Gerade in schwierigen Zeiten habe sich das als segensreich erwiesen. Der Münchner Erzbischof werde auch in Zukunft eine starke katholische Stimme in Deutschland bleiben.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hat vor allem repräsentative Aufgaben und vertritt die Bischöfe als Sprecher nach außen. Er wird für sechs Jahre gewählt. Gewählt haben 68 in Mainz anwesende katholische Bischöfe. Die Deutsche Bischofskonferenz tagt noch bis Donnerstag in Mainz. Bätzing bezeichneteseine Wahl als große Herausforderung. "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx", sagte der 58-Jährige nach seiner Wahl.
Bätzing: Nicht mit der Wahl gerechnet
Das Amt sei eine "große Bürde", das er mit den ihm eigenen Fähigkeiten ausfüllen wolle, so Bätzing. Der Ausgang der Wahl habe ihn selbst überrascht, räumte er bei der Bekanntgabe des Ergebnisses ein: "Ich habe auf dem Weg von Limburg hierher nicht damit gerechnet." Seine Hauptaufgaben sieht der neue Vorsitzende in der Aufarbeitung der Missbrauchsverbrechen und in der Fortsetzung der innerkirchlichen Reformen. Hinter dem Dialogforum Synodaler Weg stehe er "ganz und gar", an dessen Arbeitsweise wolle er deshalb nichts verändern: "Wir haben den Synodalen Weg begonnen, weil wir Veränderungsbedarf haben."
Zur Ökumene sagte Bätzing, Christinnen und Christen könnten in Zukunft nur gemeinsam eine Wirkung in der säkularen Gesellschaft haben. Daher blicke er mit Optimismus auf die Planungen zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main. Kardinal Marx sagte, er empfinde zwar "ein bisschen Wehmut" bei der Übergabe des Amtes an Bätzing. Er würdigte seinen Nachfolger zugleich als fähig und gut aufgestellt für das Amt.
Seit Mitte 2016 Bischof von Limburg
Bätzing wurde am 13. April 1961 im rheinland-pfälzischen Kirchen geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Trier und Freiburg wurde er 1987 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Klausen und Koblenz, ehe er 1990 die stellvertretende Leitung des Bischöflichen Priesterseminars in Trier übernahm. Von 1996 bis Januar 2010 war Bätzing dann als Regens für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich und leitete das Priesterseminar. Papst Franziskus ernannte ihn am 1. Juli 2016 zum 13. Bischof von Limburg.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 69 Mitglieder aus den 27 deutschen Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.