Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Agieren des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Streit um europäische Unterstützung beim Umgang mit neuen syrischen Flüchtlingen scharf kritisiert. Sie verstehe, dass die Türkei mit Blick auf die Massenflucht aus der umkämpften Stadt Idlib vor einer sehr großen Aufgabe stehe, sagte Merkel am Montag in Berlin. Sie verstehe auch, dass sich Erdogan dabei mehr von Europa erwarte. Es sei aber "inakzeptabel", dies auf dem Rücken der Flüchtlinge auszutragen. "Das ist für mich nicht der Weg", sagte Merkel.
Die Kanzlerin kündigte an, mit der türkischen Regierung über eine Lösung sprechen zu wollen. Das Thema sei nur zu lösen, wenn man dieses EU-Türkei-Abkommen so hinbekomme, dass es von beiden als ausreichend akzeptiert werde. Das Abkommen vom März 2016 sieht vor, dass alle irregulären Migranten, die von der Türkei auf die griechischen Inseln gelangen, zurückgeführt werden können. Im Gegenzug gibt die EU finanzielle Unterstützung bei der Versorgung von Flüchtlingen in der Türkei.
Am Samstag hatte die Türkei ihre Grenzen zur EU geöffnet. Nach UN-Angaben versammelten sich an der türkisch-griechischen Grenze daraufhin mindestens 13.000 Menschen. Laut den griechischen Behörden wurden Tausende Flüchtlinge am Grenzübertritt gehindert.
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