Frankfurt a.M., Hanoi (epd). Der vietnamesische Mönch und Menschenrechtsaktivist Thich Quang Do ist tot. Wie der britische Rundfunksender BBC World am Sonntag berichtete, starb er am Vorabend im Alter von 92 Jahren. Zuvor hatte die "Vereinigte Buddhistische Kirche von Vietnam" (UBCV) seinen Tod bestätigt. Do galt als einer der unbeugsamsten Dissidenten im kommunistisch regierten Vietnam.
Zugleich verfasste er zahlreiche Schriften über den Buddhismus. Wegen seines gewaltlosen Kampfes für religiöse Freiheit und Demokratie hat der langjährige Patriarch der im Land verbotenen UBCV viele Jahre in Haft oder unter Hausarrest verbracht. Für sein Engagement war er mehrfach international ausgezeichnet worden. Er war insgesamt neun Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.
Vietnamesische Regimekritiker wie Dieu Cay Nguyen Van Hai äußerten sich betroffen über die Todesnachricht: "Das ist ein großer Verlust sowohl für die Vereinigte Buddhistische Kirche von Vietnam als auch für diejenigen, die für Demokratie und Freiheit im Land kämpfen", zitierte die BBC den Blogger, der ebenfalls im Gefängnis gesessen hatte, aber im Oktober 2014 freigelassen und in die USA ausgewiesen wurde. Thich Quang Do sei eine der tragenden Säulen der UBCV gewesen, der trotz Verfolgung durch die vietnamesischen Behörden deren Unabhängigkeit bewahrt habe.
Auch aufgrund seiner publizistischen Arbeit war der Mönch immer wieder schikaniert, misshandelt und verhaftet worden. Nachdem er einen Aufsatz geschrieben hatte, in dem er den Führungsstil der Kommunistischen Partei und die Unterdrückung von Buddhisten anprangerte, wurde er 1995 zu fünf Jahren in einem "Umerziehungslager" verurteilt.
Im Zuge einer Amnestie kam er drei Jahre später wieder frei. Doch Staat und Polizei kontrollierten ihn weiterhin, was der Dissident einst mit den Worten kommentierte: "Ich habe ein kleines Gefängnis verlassen, nur um in ein größeres zu kommen."