Frankfurt a.M. (epd). Die globalisierungskritische Organisation Attac hat am Wochenende in Frankfurt am Main ihr 20-jähriges Bestehen unter dem Motto "20 Jahre Attac - Her mit der Demokratie" gefeiert. Bei einer Podiumsdiskussion am Samstag in der Paulskirche erinnerte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) daran, dass die Kirche am 15. September 2018 von Attac-Aktivisten symbolisch besetzt worden war.
"Dieser Termin war kein Zufall", sagte das Stadtoberhaupt laut einer gemeinsamen Mitteilung der Stadt und von Attac. Die Vereinten Nationen hätten den 15. September zum Internationalen Tag der Demokratie erklärt. "Das Datum soll darauf aufmerksam machen, dass Demokratie nicht einfach so besteht, sondern man sich dafür einsetzen muss." Die Wahl der Paulskirche für die Jubiläumsfeier von Attac hatte im Vorfeld wegen der Besetzungsaktion 2018 für Kritik gesorgt.
Die Journalistin Ferda Ataman sagte in ihrer Auftaktrede vor 550 Gästen, es sei höchste Zeit, Antifaschismus und den Kampf gegen Ausbeutung als bürgerlichen Minimalkonsens zu begrüßen, statt sie als angeblich radikale Ideologie abzuwehren. Doch wer sich engagieren wolle, müsse "immer noch erklären, warum wir in Deutschland Menschenrechte und Bürgerrechte durchsetzen wollen", kritisierte sie.
Über das Thema "Zivilgesellschaft unter Druck: Die Bedeutung von kritischem Engagement für die Demokratie" diskutierten anschließend Luisa Neubauer von "Fridays for Future", die Netzaktivistin Katharina Nocun, Jana Ciernioch von der Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée sowie Judith Amler von Attac. Anders als den Seenotrettern sei es den Schülerinnen und Schülern von Fridays for Future im vergangenen Jahr gelungen, zivilgesellschaftliche Spielräume zu öffnen und mit Leben zu füllen, betonte Neubauer. Es beunruhige sie allerdings, dass den Aktivisten häufig Hysterie und der Wissenschaft apokalyptisches Denken vorgeworfen werde.