Nürnberg (epd). Die Hälfte der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge hat einer Studie zufolge fünf Jahre nach ihrer Ankunft einen Job. "Die Arbeitsmarktintegration erfolgt etwas schneller als bei Geflüchteten früherer Jahre", schreiben Herbert Brücker, Yuliya Kosyakova und Eric Schuß in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Demnach waren 49 Prozent der Personen, die 2013 ins Land kamen, erwerbstätig.
Zum Vergleich: Bei den seit den frühen 90er Jahren bis 2013 aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens nach Deutschland gekommenen Personen waren nach fünf Jahren 44 Prozent erwerbstätig. Damals waren den Experten zufolge die Voraussetzungen hinsichtlich Sprache, Bildung und Ausbildung günstiger als bei den in den zurückliegenden Jahren Zugewanderten. Dafür sei gegenwärtig die Arbeitslosigkeit wesentlich niedriger und das Beschäftigungswachstum deutlich höher als damals. Zudem werde seit 2015 deutlich mehr in Sprach- und andere Integrationsprogramme für Asylbewerber und anerkannte Geflüchtete investiert, hieß es.
Laut IAB-Studie gehen 68 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten einer Vollzeit- oder Teilzeiterwerbstätigkeit nach, 17 Prozent einer bezahlten Ausbildung und drei Prozent einem bezahlten Praktikum. Zwölf Prozent sind geringfügig beschäftigt.
Zwischen geflüchteten Männern und Frauen besteht bei der Erwerbstätigkeit ein erhebliches Gefälle. Fünf Jahre nach dem Zuzug sind 57 Prozent der Männer und 29 Prozent der Frauen erwerbstätig. Dabei spiele die Familienkonstellation und die Betreuungssituation von Kindern eine große Rolle, erklärte das IAB, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört: "Insbesondere Frauen mit Kleinkindern sind nur zu sehr geringen Anteilen erwerbstätig."
Datengrundlage der Studie ist die IAB-BAMF-SOEP-Umfrage unter Geflüchteten. Insgesamt wurden bislang rund 8.000 Geflüchtete befragt.