Genf (epd). Bei Kämpfen zwischen Volksgruppen im Kongo sind laut den Vereinten Nationen Hunderte Menschen getötet und verletzt worden. Die Gewalttaten in der nordöstlichen Provinz Ituri kämen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich, hieß es in einem am Freitag in Genf veröffentlichten Bericht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte.
Die meisten Opfer der Angriffe seien Angehörige der Volksgruppe der Hema, aber auch anderer Ethnien wie der Alur. Verantwortlich seien gut organisierte und bewaffnete Gruppen der Lendu, hieß es in dem Bericht. Von Dezember 2017 bis September 2019 seien mindestens 701 Menschen getötet und 168 verletzt worden. Mindestens 142 Menschen seien Opfer sexueller Gewalt.
Seit Februar 2018 flohen demnach mehr als 550.000 Menschen in andere Regionen der Demokratische Republik Kongo. Fast 57.000 hätten sich in das benachbarte Uganda durchgeschlagen. Die Angreifer sind laut den Autoren der Studie zudem für Folter, Plünderungen und der Zerstörung von Schulen und Krankenhäusern verantwortlich. Ziel der Verbrechen sei es, das Land und andere Ressourcen der Opfer unter Kontrolle zu bringen.
Im Nordwesten des Kongos leiden die Menschen auch unter einer Ebola-Epidemie. Seit Mitte 2018 infizierten sich laut den Gesundheitsbehörden in Ituri und Nord-Kivu fast 3.400 Menschen mit dem Erreger, mehr als 2.230 von ihnen sind gestorben. Die Gewalt in dem Gebiet und das Misstrauen der Bevölkerung gegen moderne Medizin behindern die Bekämpfung der hochansteckenden Tropenkrankheit.