Der Präsident des Obersten Gerichts, Dias Toffoli, betonte, die Meinungsfreiheit sei unerlässlich für eine Demokratie. Eine Satire könne nicht die christlichen Werte schwächen, deren Wurzeln zweitausend Jahre zurückreichten, sagte der Richter.
In der 46-minütigen Satire wird das Abenteuer des homosexuellen Jesus Christo gezeigt, wie er der Heiligen Familie seinen neuen Freund vorstellt. Die katholische Vereinigung Centro Dom Bosco hatte Klage eingereicht.
Netflix hatte die Weihnachtssatire Anfang Dezember in sein Programm genommen und damit eine Welle der Empörung ausgelöst. Produziert wurde der Film von der auf Satire spezialisierten brasilianischen Produktionsfirma Porta dos Fundos in Rio de Janeiro. Nach Ausstrahlung wurden die Filmemacher von evangelikalen Gruppen in den sozialen Medien beschimpft und deren Firma mit Molotow-Cocktails attackiert.
Auch die Politik mischte sich in die Debatte ein. Der Abgeordnete und Präsidentensohn Eduardo Bolsonaro nannte den Film "Müll" und sagte, dass die Filmemacher nicht die brasilianische Gesellschaft repräsentierten. Im Kongress luden Parlamentarier die Verantwortlichen von Netflix ein, um "Erklärungen" für diese Art von Humor zu bekommen. Die Gruppe ultra-evangelikaler Abgeordneten gehört zu den stärksten im brasilianischen Kongress.
Die Filmemacher von "Porta dos Fundos" erhielten im vergangenen Jahr den Emmy für ihr Weihnachtsprogramm "Last Hangover", in dem sich die zwölf Apostel nach einer Nacht voller Alkohol auf die Suche nach Jesus Christus begeben haben.