Köln, Berlin (epd). Das christliche Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" will eine Grundsicherung für Kinder. "Wir fordern 600 Euro ab dem ersten Lebenstag bis zum 27. Lebensjahr", sagte Arche-Sprecher Wolfgang Büscher am Mittwoch in der Sendung "Frühstart" bei ntv. Rechtlich müsse es ein Einkommen für die Kinder sein, anders als das Kindergeld, forderte Büscher: "Eltern würden sich letztendlich strafbar machen, wenn sie das Geld für andere Dinge ausgeben." Laut dem statistischen Bundesamt waren 2018 in Deutschland mehr 2,4 Millionen Kinder von Armut bedroht. Der Deutsche Kinderschutzbund geht von 4,4 Millionen Kindern aus und damit von einer deutlich höheren Zahl.
Kinder bräuchten Nachhilfeunterricht, Förderung und müssten auch mal in ein Restaurant gehen oder in Urlaub fahren können, sagte Büscher. Stattdessen werde das Kindergeld von Eltern auch für Gebrauchsdinge, etwa eine neue Waschmaschine, ausgegeben. So würden viele Kinder und Jugendliche in die Armut hineinwachsen. "Viele Jugendliche bis zum 25. Lebensjahr bekommen kein eigenes Hartz IV, sie müssen bei den Eltern leben. Dadurch 'lernen' sie Hartz IV", kritisierte Büscher.
Ein Grundsicherung sei allerdings nur ein kleiner Schritt und nicht die Lösung aller Probleme. Es sei beispielsweise wichtig, dass der Staat Möglichkeiten habe, einzugreifen, wenn die Eltern sich nicht gut um ihre Kinder kümmern könnten oder wollten. In den Ämtern brauche es dafür mehr Sozialarbeiter und auch das Bildungssystem müsse besser und individueller auf Kinder eingestellt werden, sagte Büscher.
Derzeit müssten sich zudem die Kinder auf die Schule einstellen. "Das ist genau falsch herum", kritisierte der Arche-Sprecher: "Wir erleben, dass zum Beispiel ein Hochschulprofessoren-Kind, wo sich die Familie intensiv um die Kinder kümmert, neben einem bildungsfernen Kind sitzt. Die haben die gleiche Lehrerin und bekommen den gleichen Stoff vermittelt. Das kann ja gar nicht funktionieren."