Viele Menschen trennten sich auch kurz nach dem Fest, erläuterte Gerland. Die wahren Gründe seien aber oft Wünsche nach einer Veränderung in der Beziehung. Dabei verlangten die meisten, dass der Partner sich ändern möge. "Wenn das nicht passiert, sind sie meist enttäuscht und dann trennen sie sich." Veränderung fange aber bei einem selbst an, betonte der Psychotherapeut.
Generell hätten die Menschen an Weihnachten ein großes Harmoniebedürfnis, sagte Gerland: "Der Tannenbaum soll möglichst gerade sein, perfekt geschmückt, der Ablauf reibungslos, die Verwandten umgänglich und so weiter." Derlei Erwartung lasse sich aber nicht immer erfüllen. Da Weihnachten als ein Fest des Friedens und der Liebe zudem emotional aufgeladen sei, werde die Kränkung als umso größer empfunden, wenn dabei etwas schiefgehe.
Diese Kränkungen können einen schon kritischen Blick auf den Partner verstärken: "Das Paar sieht dann nur noch die Unzulänglichkeiten des jeweils anderen." Gerland rät deshalb, die Ansprüche an die Festtage herunterzuschrauben: "Also bildlich gesprochen, die Kirche mal ruhig im Dorf zu lassen."
Konkret bedeute das, an Weihnachten etwas Schönes zu unternehmen, was beiden Partnern Freude bereite, empfiehlt der Psychologe. Dabei sollten sich Familien lieber weniger als mehr vornehmen: "Das artet sonst wieder in Stress aus." Sinnvoll sei eine Mischung aus Relaxen und Aktivsein. Bei einem Ausflug könnten die Partner gemeinsam etwas Verbindendes und Erfüllendes erleben. Dies senke das Konfliktpotential.