Berlin (epd). Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat das Zustandekommen eines Staatsvertrags für jüdische Seelsorge in der Bundeswehr als "bewegenden Moment" bezeichnet. Bei den Feierlichkeiten zur Unterzeichnung des Vertrags am Freitag in Berlin sagte sie, Jüdinnen und Juden seien heute in Deutschland zu Hause. "Dass dies möglich und wirklich ist nach den unfassbaren Verbrechen, die von Deutschland ausgegangen sind, macht mich demütig und dankbar", sagte Kramp-Karrenbauer.
Das Bundeskabinett hatte in der vergangenen Woche dem Staatsvertrag für die Verankerung jüdischer Militärseelsorge in der Bundeswehr zugestimmt. Erstmals seit 100 Jahren kann es damit wieder Militärrabbiner in der deutschen Armee geben.
Kramp-Karrenbauer sagte, das Judentum und die deutschen Streitkräfte hätten eine lange Tradition und eine gebrochene Geschichte. Juden hätten insbesondere im Ersten Weltkrieg für das Land gedient, das sie später verraten habe. Zudem verurteilte sie Antisemitismus und betonte, Extremismus, insbesondere Rechtsextremismus, dürfe in der Bundeswehr nicht geduldet werden.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sprach von einem "historischen Tag". So wie die Bundeswehr ein Teil des demokratischen Deutschlands sei, sei dies auch die jüdische Gemeinschaft, sagte er. Militärrabbiner zeigten zudem, wie das Vertrauen der jüdischen Gemeinschaft in diesem demokratischen Staat gewachsen sei, nachdem Juden nach dem Holocaust mit großer Distanz auf das deutsche Militär geblickt hätten.