München (epd). Obwohl sie keine Christin ist, freut sich die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, über den Wunsch "Frohe Weihnachten". "Meine Religion steht mir ja nicht auf der Stirn geschrieben", sagte die 87-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wenn mir jemand 'Frohe Weihnachten' wünscht, nehme ich das dankend entgegen." Sehr erfreut sei sie auch über den Wunsch "Happy Chanukka". Das jüdische Chanukka-Fest beginnt in diesem Jahr am 22. Dezember und endet am 30. Dezember.
Sie finde es wunderbar, wenn Juden und Christen ihre Feste zusammen feiern könnten, sagte Knobloch, die auch Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist. Weihnachten und Chanukka seien sich äußerlich ziemlich ähnlich, beide seien Lichterfeste.
Weihnachtstraditionen sind laut Knobloch auch im Judentum verbreitet: So habe es vor 1933 in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland durchaus Weihnachtsbäume gegeben. "Für die jüdischen Menschen, die heute hier leben, ist Weihnachten ein Fest, an dessen schönen Seiten - wie Lichterschmuck und Süßigkeiten - man sich erfreuen kann, auch wenn man es selbst aus religiösen Gründen natürlich nicht feiert."
Sie selbst finde die internationalen Weihnachtsdekorationen wunderschön, zum Beispiel in Paris, New York oder London, sagte Knobloch. Enttäuscht zeigte sie sich dagegen von München: "Eine solche Festtagsdekoration fehlt in meiner Heimatstadt leider. München ist da ziemlich dunkel und düster." Manchmal ärgere es sie schon, dass sich gerade die bayerische Landeshauptstadt trotz ihrer Prachtstraßen so dunkel darstelle.