Berlin (epd). Der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi hat am Mittwoch in Berlin zusammen mit rund 150 Jugendlichen gegen ausbeuterische Kinderarbeit demonstriert. Vor dem Reichstagsgebäude überreichten die Aktivisten Bundestagsabgeordneten einen symbolischen Paragrafen verbunden mit der Aufforderung, für klare gesetzliche Regelungen zu sorgen, wie die Hilfsorganisation "Brot für die Welt" und die Bildungsgewerkschaft GEW mitteilten.
"Wir appellieren an die deutsche Politik, den Import von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verbieten", erklärte Vera Isabella Arndt, Vertreterin von "Brot-für-die-Welt-Jugend". "Es ist ein Skandal, dass Kinder in vielen Ländern der Welt immer noch brutal in Steinbrüchen und Minen ausgebeutet werden." Es seien verbindliche Vorgaben nötig, damit Unternehmen ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten gerecht werden.
Die Organisationen verwiesen auf Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), wonach weltweit 152 Millionen Kinder arbeiten müssen, davon 73 Millionen in ausbeuterischer Arbeit. Die Vereinten Nationen haben sich hingegen in ihrer Nachhaltigkeitsagenda das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 jede Form von Kinderarbeit zu beenden. Dies fordert auch die von Satyarthi gegründete globale Kampagne "100 Million". Der Bundestag hatte am 14. November mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen einen Antrag angenommen, in dem die Bundesregierung unter anderem zu einer Aufklärungskampagne über ausbeuterische Kinderarbeit in Lieferketten aufgefordert wird.