Berlin (epd). Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat von der Europäischen Union höhere Zusagen zur Umsiedlung besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge gefordert. Es gebe eine große Lücke zwischen Menschen, die diese Hilfe benötigen, und den tatsächlichen Plätzen, sagte der Repräsentant des UNHCR in Deutschland, Dominik Bartsch, am Mittwoch in Berlin. "Und diese Lücke wird größer", ergänzte er. Die EU-Kommission hat nach seinen Angaben für 2020 die Aufnahme von 20.000 sogenannten Resettlement-Flüchtlingen zugesagt.
Deutschland will davon 5.500 Flüchtlinge aufnehmen, wie am Wochenende bekannt wurde. Für die Jahre 2018 und 2019 hatte die EU ein Aufnahmeprogramm für 50.000 Resettlement-Flüchtlinge aufgelegt. Die Zahl der Flüchtlinge, die weltweit für Resettlement infrage kommen, liegt nach Angaben des Hilfswerks bei 1,4 Millionen.
Über das Resettlement-Programm der UN werden besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, die vor Krieg oder Konflikten in ein Nachbarland geflohen sind, dort aber kaum eine Perspektive haben, in andere Staaten umgesiedelt. Darunter sind unbegleitete Minderjährige, Frauen in Risikosituationen, Kranke oder Folteropfer. Betroffene sind beispielsweise Syrer, die über die Türkei nach Deutschland kommen oder Flüchtlinge aus dem Sudan, die in ein anderes afrikanisches Land geflohen waren.
Ausgewählt werden die Menschen vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit dem Aufnahmeland. Die Organisation der Reise und die Vermittlung von Integrationskursen übernimmt die Internationale Organisation für Migration (IOM).
Im Rahmen des EU-Aufnahmeprogramms hatte Deutschland für 2018 und 2019 10.200 Plätze für das Resettlement zugesagt. Laut UNHCR gab es bislang rund 7.600 Einreisen. Bis Jahresende werden nach dessen Schätzung 90 Prozent der Plätze ausgeschöpft. Die übrigen Plätze würden verfallen.