Das hat der österreichische evangelische Bischof Michael Chalupka am Montag in einem Grußwort vor der bayerischen evangelischen Landessynode in Bamberg erklärt. Chalupka sprach von einem "gestohlenen Karfreitag". Der Karfreitag für die Evangelischen sei eine historisch gewachsene österreichische Besonderheit gewesen und "ein bescheidenes Zeichen der Wiedergutmachung" für Verfolgungen der Gegenreformation und der Schlechterstellungen im katholischen Ständestaat.
Nachdem der Europäische Gerichtshof in einem Urteil dieses Minderheitenrecht als unzulässige Privilegierung untersagt hatte, seien "die Wunden der Vergangenheit" nun wieder heftig zu spüren. Dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärt habe, die neue Regelung betreffe nur vier Prozent der Bevölkerung, habe das Gefühl verstärkt, Protestanten seien eine vernachlässigbare Minderheit im Land.