Seenotretter: In Malta inhaftierte Flüchtlinge auf Kaution frei

Seenotretter: In Malta inhaftierte Flüchtlinge auf Kaution frei

Berlin (epd). Nach acht Monaten in maltesischer Haft sind drei des Terrorismus beschuldigte jugendliche Flüchtlinge aus Afrika vorläufig wieder frei. Wie der Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung am Donnerstag mitteilte, stellte er für die jungen Männer eine Kaution dafür bereit. Die Migranten hatten im März einen Tanker, der sie und 105 weitere Menschen im Mittelmeer aus Seenot rettete, davon abgehalten, sie zurück nach Libyen zu bringen. Stattdessen steuerte die "El Hiblu 1" Malta an.

Den jungen Männern wurde vorgeworfen, die Crew des türkischen Tankers bedroht und zur Kursänderung gezwungen zu haben. Verteidiger sprechen hingegen von "friedlicher Notwehr" gegen die Rückführung nach Libyen. Sicher sei, dass niemand verletzt wurde, betonte der Stiftungsfonds. 108 Menschen seien so in Sicherheit gebracht worden. Sie waren am 26. März in internationalen Gewässern nördlich der libyschen Küste auf ihrem Schlauchboot in Seenot geraten und von der "El Hiblu 1" aufgegriffen worden.

"Dass Jugendliche über ein halbes Jahr ohne Verurteilung für friedliche Notwehr hinter Gittern sitzen, ist ein Skandal", sagte Alina Krobok von der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch. "Malta präsentiert sich einmal mehr als rabiater Vorposten des Europäischen Grenzregimes." Den drei jungen Männern werde nun in Malta unter anderem Terrorismus zur Last gelegt, erklärten die Unterstützer. Bereits im Mai habe aber auch das UN-Büro für Menschenrechte Malta aufgefordert, diese Hauptanklagepunkte fallenzulassen. Die Freigelassenen müssten sich jetzt täglich auf der Polizeiwache melden und mindestens 50 Meter Abstand zu Hafen, Ufer und Flughafen halten. Bei einer Verurteilung drohe ihnen lebenslange Haft.

Der Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung verwaltet das Geld aus der Sammlung von Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann anlässlich der Blockade der "Sea-Watch 3". Mit der Kaution für die drei jungen Männer in Malta werde ein weiteres Zeichen gegen die Kriminalisierung von Flucht und Fluchthilfe gesetzt, hieß es.