Osnabrück (epd). Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht 30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention bei den Kinderrechten in Deutschland erheblichen Nachholbedarf. "Nach wie vor werden die Interessen von Kindern im täglichen Leben oft übergangen", sagte Präsident Thomas Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Das treffe auch auf Entscheidungen von Behörden und Verwaltungen zu.
Krüger beklagte eine äußerst unterschiedliche Handhabung der Kinderrechte in den 16 Bundesländern. Es gebe einen "föderalen Flickenteppich". Besonders die Armutsquote bei Kindern falle sehr unterschiedlich aus. Die Kinderrechte sollten systematisch ausgebaut und im Grundgesetz verankert werden, forderte der Präsident.
Seine Organisation werde in zwei Wochen einen Kinderrechte-Index vorstellen, der den Landesregierungen helfen solle, ihre Kinder- und Jugendpolitik zu überprüfen und zu verbessern. Für den Index sei das bisher Erreichte durch ein systematisches Monitoring erfasst worden. Laut Krüger wurden zum Beispiel die Bildungs- und Rahmenpläne für Schulen und Kitas, der Anteil des Bildungsbudgets an den 16 Landeshaushalten oder auch die Schulabbrecherquoten unter die Lupe genommen.