Dresden (epd). Der zurückgetretene sächsische Landesbischof Carsten Rentzing (52) hat sich von früheren Texten distanziert, aber auch einen respektlosen Umgang mit seiner Person beklagt. Zu als antidemokratisch eingeschätzten Schriften von vor mehr als 25 Jahren sagte er am Freitag in Dresden nach seiner offiziellen Verabschiedung aus dem Amt: "Jeder nationale Geist, der sich selbst erhebt, der andere abwertet, widerspricht dem Geiste meines Herrn Jesus Christus". Er habe über die Texte aus seiner Studentenzeit nie erzählt, weil er das Alte als vergangen angesehen habe.
Es sei so der Eindruck entstanden, er habe Weiteres verschweigen wollen. Schon lange sei man auf der "Suche nach einem Angelhaken" in seinem Leben gewesen. "Man hat gesucht und schließlich hat man gefunden", sagte Rentzing. Zugleich räumte er ein, dass seine damaligen, schriftlich dargelegten Gedanken antidemokratisch waren. Er habe aber nicht zerstören, sondern verbessern wollen.
Seine eigene Tochter zitierte er mit den Worten, dass es "Rufmord und Verleumdung" gegen ihn gegeben habe. Er habe die Rücktritts-Entscheidung allein getroffen und sei von niemandem gezwungen worden. Er habe seiner Kirche weitere Diskussionen um seine Person ersparen wollen.
Zuvor war Rentzing in einem Gottesdienst aus dem Amt verabschiedet worden. In einer Zeremonie gab er die Bischofskette zurück und wurde von seinen Amtspflichten entbunden. An der Entpflichtung nahmen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Landtagspräsident Matthias Rößler (beide CDU) teil. Auch Rentzings Familie war beim Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche dabei.