"Der Tag bot Raum für ein vielschichtiges Thema", sagte die Vizepräsidentin der Generalsynode Pfarrerin Jaqueline Barraud-Volk. Die Synodalen nahmen unter anderem den Impuls auf, den Beitrag der Kirche zu einer Sprache für den Frieden zu vertiefen. Die Frage, ob eine Einladung zum Abendmahl aus theologischen Gründen offener als bisher ausgesprochen werden solle, verwiesen sie in den Gottesdienstausschuss.
Mit Bildern des Fotografen Wolf Böwig beschäftigten sich die Synodalen im Rahmen eines Workshops. Die Ausstellung, die dabei entstand, wurde am Nachmittag eröffnet. Der Leitende Bischof Ralf Meister würdigte Böwig, der seit drei Jahrzehnten Krisengebiete vornehmlich auf dem Balkan, in Afrika und auf dem indischen Subkontinent bereist, als einen "Wanderer in der Geschichte auf den Spuren der Gewalt". Er zeige in besonderer Weise Bilder des Jüngsten Gerichts. Böwig selbst versteht seine Arbeit als Angebot zum Dialog, der der einzige Weg zum Frieden sei, wenn man das Ende der Sprache als Beginn der Gewalt verstehe: "Meine Bilder sind auch eine Aufforderung, sich einzusetzen für liberale Demokratie und Meinungsfreiheit."
Zwei Impulsreferate eröffneten den Thementag. Professor Alexander Deeg (Leipzig) beschäftigte sich mit "Frieden in der Liturgie und Liturgien für den Frieden". Er regte unter anderem an, das Abendmahl, bei dem nach evangelischem Verständnis Christus selbst der Einladende sei und zu dessen liturgischer Gestaltung der Friedensgruß gehöre, "aus der Logik zur Exklusion" zu befreien. Ob dies eine Einladung "für alle" bedeute, ließ er offen. Zuvor hatte Professor Hans-Richard Reuter aus Münster in seinem Vortrag "Frieden als Thema der lutherischen Ethik des Politischen" die Entwicklung lutherischer Friedensethik ausgehend von ihrer Grundlage in der Reformationszeit dargestellt und sie in Beziehung zu gegenwärtigen friedensethischen Ansätzen gestellt.