Berlin (epd). Hochrangige Vertreter vieler EU-Staaten und auch der früheren Allierten Frankreich, Großbritannien, Russland und der USA sind an diesem Samstag beim Fest zu 30 Jahre Mauerfall dabei. Außenminister oder ihre Vertretungen von über 20 EU-Staaten hätten ihr Kommen zugesagt, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag mit. Vor der Festveranstaltung werde Außenminister Heiko Maas (SPD) einen Empfang für die Gäste geben. Die Stadt Berlin hatte in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt der Sprecherin zufolge die EU-Nachbarn und Allierten eingeladen. Dabei sind auch die Staatschefs von Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei.
Den Abend des 9. Novembers begeht Berlin mit einer Bühnenshow am Brandenburger Tor. Die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim eröffnet das Programm, in dem auch Akteure der friedlichen Revolution und weitere Zeitzeugen zu Wort kommen sollen. Auch an anderen Orten entlang der früheren Grenze erinnern die Menschen an die Überwindung der deutschen Teilung. Stapelburg im Nordharz begeht die Grenzöffnung ebenfalls mit einem Fest.
US-Außenminister Mike Pompeo hatte bereits am Donnerstag mit Maas Orte der deutschen Teilung und der friedlichen Revolution in Ostdeutschland besucht, darunter den früheren bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth und die Nikolaikirche in Leipzig, die Pompeo als "eine der Geburtsstätten der deutschen Freiheit" bezeichnete. Maas hatte dabei die Verdienste der USA um die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung hervorgehoben.
Der Grenzöffnung am 9. November 1989 war eine Pressekonferenz von Günter Schabowski - erst kurz zuvor zum Informations-Sekretär des Zentralkomitees der DDR ernannt - vorausgegangen, auf der er neue Regelungen zur Ausreise verlas. Auf die Frage eines Journalisten, wann das in Kraft trete, antwortete Schabowski mit den mittlerweile berühmten Worten: "Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich." Die Pressekonferenz war im DDR-Fernsehen und -Radio übertragen worden und führte in den nächsten Stunden zu einem Ansturm an den Übergängen von Ost- nach Westberlin, wo die unvorbereiteten Grenzer schließlich die Schlagbäume öffneten.