Genf, Bonn (epd). Die nächste Weltklimakonferenz im Dezember wird in der spanischen Hauptstadt Madrid stattfinden. Das entschied das Klimasekretariat der Vereinten Nationen am Freitag in Bonn und beendete damit nach der Absage Chiles die Phase der Ungewissheit. Der Termin des Gipfels bleibe wie geplant der 2. bis 13. Dezember, betonte die Chefin des Klimasekretariats, Patricia Espinosa.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte Madrid als Ersatz für die chilenische Hauptstadt Santiago angeboten. Spanien arbeite von jetzt an dafür, die Abhaltung des Klimagipfels zu garantieren, twitterte der sozialistische Politiker am Freitag. Seine Regierung halte an ihrem Vorsatz fest, einen dauerhaften Fortschritt und einen gerechten ökologischen Wandel zu erreichen.
Das Bundesumweltministerium äußerte sich erfreut über die Verlegung der Konferenz nach Madrid zum geplanten Zeitpunkt. "Das ist ein gutes Zeichen für funktionierenden Multilateralismus", sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.
Delegierte aus mehr als 190 Ländern sollen auf dem Gipfel über die weitere Umsetzung des 2015 in Paris vereinbarten Klimaabkommens beraten. Der Vertrag setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Beim letzten Gipfel im polnischen Kattowitz beschlossen die Staaten ein Regelbuch, das die Vorgaben des Pariser Abkommens konkretisiert.
Die chilenische Regierung hatte wegen der Unruhen im Land die Ausrichtung des Gipfels mit mehreren Tausend Teilnehmern abgesagt und dies dem UN-Klimasekretariat am Mittwoch mitgeteilt. Als alternative Tagungsorte waren danach auch die UN-Standorte Bonn, Genf und New York im Gespräch gewesen.
Diplomaten hatten bezweifelt, dass der Weltklimagipfel noch in diesem Jahr stattfinden könne. Konferenzen dieser Größenordnung erforderten in der Regel mindestens ein Jahr Vorbereitung, hieß es.
Chile wird derzeit von Massenprotesten gegen die Sozialpolitik der konservativen Regierung unter Präsident Sebastián Piñera erschüttert. Es kam zu Ausschreitungen und gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Mehrere Menschen wurden dabei getötet.
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