UN suchen Alternativen nach Absage des Weltklimagipfels in Chile

UN suchen Alternativen nach Absage des Weltklimagipfels in Chile

Bonn/Genf (epd). Nach der Absage des für Dezember geplanten Weltklimagipfels in Chile ist unklar, ob und wohin die Beratungen kurzfristig verlegt werden können. UN-Sprecher Farhan Haq sagte in New York, nach der Absage durch die chilenische Regierung müssten Alternativen erörtert werden. Als möglicher Ausweich-Gastgeber gilt Bonn, wo das UN-Klimasekretariat ansässig ist. Schon 2017 hatte der jährliche UN-Klimagipfel in der Stadt am Rhein stattgefunden, weil der eigentliche Gastgeber Fidschi-Inseln das Großereignis logistisch nicht bewerkstelligen konnte.

Eine Sprecherin der Stadt Bonn sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag, dass die ehemalige Bundeshauptstadt bei einem Beschluss über die Ausrichtung des Gipfels "keine Rolle spiele". Das sei eine Entscheidung des UN-Klimasekretariats in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium. Zugleich äußerte sich die Sprecherin skeptisch, dass der Klimagipfel kurzfristig an einen anderen Standort verlegt werden könne. So habe die Organisation des Klimagipfels im Jahr 2017 eine Vorbereitungszeit von elf Monaten erfordert. Zudem habe die Bundesregierung damals für die Ausrichtung des Treffens 130 Millionen Euro bereitgestellt.

Der deutsche Umweltstaatsekretär Jochen Flasbarth twitterte, es gehe bei der Suche nach einem Gipfelstandort nicht nur um Professionalität und Engagement - es müsse auch logistisch möglich sein. "Das ist für viele potenzielle Ausrichtungsorte die Problematik - auch für Bonn. Und im übrigen ist es nicht unbedingt erstrebenswert, es immer häufiger im globalen Norden zu machen", ergänzte Flasbarth in dem Kurznachrichtendienst.

Die Suche nach einem neuen Austragungsort wird nach Aussage eines Diplomaten der Vereinten Nationen in Genf "einige Zeit" dauern. Ob der Gipfel tatsächlich wie geplant im Dezember stattfinden könne, ließ er offen.

Grund für die Absage Chiles sind die politischen Unruhen im Land. Der Gipfel hätte vom 2. bis 13. Dezember in der Hauptstadt Santiago stattfinden sollen.

epd lwd/her svo