Kassel (epd). Ein Festival zu Ehren der vor 75 Jahren verstorbenen Kasseler Komponisten Luise Greger (1862-1944) findet vom 18. bis 20. Oktober im Sendesaal des Hessischen Rundfunks in Kassel statt. Unter anderem werden am Freitagabend Lieder der Komponistin uraufgeführt, die erst vor zwei Jahren aus privatem Besitz aufgetaucht seien, wie das Kasseler Kulturforum und der Förderverein Archiv Frau und Musik am Mittwoch mitteilten. Luise Greger war zu ihren Lebzeiten deutschlandweit bekannt und fand darüber hinaus Anerkennung im europäischen Ausland.
Am Samstag steht neben einem Vortrag über Greger und einem Werkstattgespräch eine Fahrt zur letzten Lebensstation Gregers, der Psychiatrie Merxhausen, auf dem Programm. Hier starb Greger im Rahmen der T4-Aktion der nationalsozialistischen "Euthanasie" eines Hungertodes. Stellvertretend für weitere 400 Frauen, die hier ebenfalls ums Leben kamen, soll der Platz vor dem Museum des früheren Klosters nach Luise Greger benannt werden. Ein Liederabend in Kassel mit den amerikanischen Künstlern Eleni Matos, Stanley Jackson und Rebecca Wilt wird danach in Kassel die schönsten Lieder Gregers zu Gehör bringen.
Der Sonntag steht im Zeichen von Gregers Märchenspiel "Gänseliesel", dass bereits 1933 im Stadttheater Baden-Baden mehrfach aufgeführt wurde. In zwei Vorstellungen um 11 und 15 Uhr würden Besucher zwischen fünf und 99 Jahren in eine Welt voller Elfen, Wurzelzwerge und anderer zauberhafter Wesen entführt, hieß es. Die Schirmherrschaft über das Festival hat die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU).