Studie: Ohne Berufsausbildung fünfmal so hohe Arbeitslosenquote

Studie: Ohne Berufsausbildung fünfmal so hohe Arbeitslosenquote

Nürnberg, Berlin (epd). Ein hoher Bildungsgrad ist einer Studie zufolge der sicherste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Personen ohne Berufsausbildung haben demnach ein fünfmal höheres Risiko, ohne Job zu sein als Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung oder mit Hochschulabschluss, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote bei den Personen mit Berufsausbildung lag 2018 bei 3,4 Prozent, während sie bei Personen ohne Berufsausbildung 17,4 Prozent betrug.

Bei den Akademikern lag der Wert laut IAB bei zwei Prozent. Im Gesamtdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote im Vorjahr bei 5,3 Prozent. Die IAB-Zahlen weichen insgesamt geringfügig von den amtlichen Zahlen ab, weil den Berechnungen des zur Bundesagentur für Arbeit zählenden Instituts eine andere Datenbasis zugrunde liegt.

"Die Arbeitslosigkeit ist lange durch die Bank gesunken", sagte Enzo Weber, der Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. "Der aktuelle Wirtschaftsabschwung könnte aber Jobs für Niedrigqualifizierte besonders gefährden, etwa in der konjunkturabhängigen Zeitarbeit." Unverändert gelte jedoch: "Bildung bleibt der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit."

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte die Bundesregierung auf, ein Recht auf Weiterbildung zu verankern und das Nachholen eines Berufsabschlusses finanziell stärker zu fördern. Ihren Angaben nach hat bundesweit jeder zweite Arbeitslose (52,6 Prozent) keinen Berufsabschluss.

Es sei nicht nachvollziehbar, warum sich ein Ein-Euro Job mehr lohne als eine Aus- oder Weiterbildung, sagte die Gewerkschafterin. Wenn eine Weiterbildung mit Abschluss zwei Jahre dauere und lediglich der Hartz-IV-Regelsatz gezahlt werde, sei die Wahrscheinlichkeit des Abbruchs groß. Sie warb dafür, das Arbeitslosengeld während einer Umschulung um 15 Prozentpunkte zu erhöhen. "Gerade als Schritt zur Fachkräftesicherung muss es ein wirksames Recht auf Weiterbildung geben", sagte Buntenbach.