Berlin, Quito (epd). Nach tagelangen gewaltsamen Protesten hat Ecuadors Staatspräsident Lenín Moreno das Dekret über die umstrittenen Benzinpreis-Erhöhungen zurückgezogen. Nach einem Treffen mit Vertretern von Indigenen-Organisationen kündigte Moreno einen neuen Erlass an, der die Subventionen auf Benzin und Diesel wieder in Kraft setzt, wie die Tageszeitung "El Universal" am Sonntagabend (Ortszeit) berichtet. Die Ureinwohner sagten ein Ende der Proteste zu. Die Verhandlungen fanden unter Vermittlung der katholischen Kirche und von UN-Vertretern statt.
Knapp zwei Wochen lang war es in Ecuadors Hauptstadt Quito und anderen großen Städten zu Protesten gegen die Aufhebung der Subventionen auf Kraftstoffe gekommen. In der Hauptstadt Quito gab es Unruhen und Plünderungen. Moreno verhängte den Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre für Quito. Sieben Menschen kamen nach Medienangaben bei den Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften ums Leben.
Die Streichung der Subventionen auf Treibstoff war als Teil eines ökonomischen Reformpakets vorgesehen, mit dem die Regierung gegen die Wirtschaftskrise angehen will. Die Regierung hat einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar erhalten und sich verpflichtet, im Gegenzug die öffentlichen Ausgaben zu kürzen. Der Abbau der in den 1970er Jahren eingeführten Kraftstoffsubventionen ist Teil der Verpflichtungen. Außerdem hat Ecuador bekanntgegeben, die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) zu verlassen, um mehr Öl fördern und damit die Einnahmen steigern zu können.