Köln (epd). Der türkische Islamverband Ditib hat den mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf eine Synagoge in Halle als einen "Angriff auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und auf unser gemeinsames, friedliches Zusammenleben" verurteilt. Die Tat vom Mittwoch sei ein Indiz für "eine zunehmende Spaltung und Polarisierung unserer Gesellschaft und eine Radikalisierung unserer Debatten und Diskurse", erklärte der Ditib-Vorstandsvorsitzende Kazim Türkmen am Donnerstag in Köln. Rechtspopulismus und Protektionismus gäben in der Gesellschaft "immer stärker den Ton an".
"Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und der traumatisierten Stadt Halle", betonte Türkmen. Die Tat wecke "furchtbare Erinnerungen an die Terrorangriffe in Neuseeland und in Sri Lanka", bei denen unzählige Muslime und Christen während Gottesdiensten ermordet worden seien. Auch die Ditib und deren Vertreter seien immer öfter Drohungen und Anfeindungen ausgesetzt. "Wir verurteilen jeden Angriff auf Menschen jeden Glaubens und jeder Zugehörigkeit. Wir müssen auch ein gemeinsames Zeichen setzen gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit, egal ob sie sich gegen Gruppen oder gegen das Individuum richtet", sagte Türkmen.
Der Ditib-Vorstandsvorsitzende unterstrich seine Hoffnung, dass der Terrorakt sowie das Unterstützernetzwerk schnellstmöglich ermittelt und der Strafe zugeführt würden. Einzeltäter-Theorien könnten nicht mehr davon ablenken, dass "das gesellschaftliche Klima zunehmend durch rechtes Gedankengut vergiftet wird, und gerade im Internet bedrohliche Maße längst überschritten hat".