Genf (epd). Das Welternährungsprogramm hat eine mangelnde Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die hungernden Menschen im Jemen beklagt. Ohne sofortige Zahlungen der Geberländer müssten ab Oktober die Essensrationen für Millionen notleidender Kinder, Frauen und Männer in dem Konfliktland gekürzt werden, teilte WFP-Sprecher Herve Verhoosel am Dienstag in Genf mit. Im Jemen herrscht nach Einschätzung der Vereinten Nationen die schlimmste humanitäre Krise weltweit.
Für die nächsten sechs Monate benötige das Welternährungsprogramm rund 550 Millionen Euro, um die Lebensmittelhilfe im Jemen zu finanzieren, hielt der WFP-Sprecher fest. Vom Mai bis Juli habe das WFP mehr als elf Millionen Kinder, Frauen und Männer in dem arabischen Land mit Lebensmitteln versorgt. Die Zahlen der Hilfsempfänger im August müssten noch berechnet werden. Ziel sei es Nahrungsmittel an rund zwölf Millionen Einwohner zu verteilen.
Gemäß den WFP-Angaben wissen rund 20 Millionen Menschen im Jemen nicht, wie sie ihre nächste Mahlzeit erhalten können. Knapp zehn Millionen Menschen litten unter einer akuten Mangelernährung. Zudem wüten laut den UN Krankheiten wie die Cholera. In dem Land leben den Angaben zufolge schätzungsweise knapp 30 Millionen Menschen.
Im Jemen kämpft die Regierung seit 2015 mit direkter militärischer Hilfe einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen, die Unterstützung aus dem Iran erhalten. UN-Ermittler werfen allen Konfliktparteien vor, Kriegsverbrechen zu verüben. So beschießen die Parteien laut den Ermittlern willkürlich Krankenhäuser und andere zivile Ziele, ein Vorgehen, das laut Völkerrecht verboten ist. Das Welternährungsprogramm gehört zu den Vereinten Nationen.