Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will mit Änderungen beim Elterngeld dafür sorgen, dass die Familienarbeit noch flexibler zwischen Müttern und Vätern aufgeteilt wird. Man werde noch in diesem Jahr eine Reform des Elterngeldes angehen, sagte Giffey am Montag in Berlin. Derzeit sei sie in intensiven Gesprächen in der Koalition. Diese Gespräche seien bereits "sehr weit". Zu den Details äußerte sie sich dennoch zurückhaltend.
Ob es eine Ausweitung der Vätermonate geben wird, halte sie für fraglich, sagte Giffey. Das Elterngeld zahlt der Staat nach der Geburt eines Kindes, um die Erziehungszeit finanziell abzufedern. Es wird für zwölf Monate gezahlt. Nehmen auch die Väter mindestens zwei Monate Elternzeit, wird es über 14 Monate gezahlt. Es falle schon auf, dass ein Großteil der Väter diese zwei Monate nehme, nicht unbedingt mehr, sagte Giffey. Der Durchschnitt der Elternzeit von Vätern liegt nach ihren Angaben bei 3,5 Monaten.
Verbesserungen beim Elterngeld deutete Giffey zudem für Familien mit Frühgeburten an. Deren Zahl steige, sagte sie. Wenn ein Kind ein bis zwei Monate zu früh zur Welt gekommen ist, sei die Entwicklung nach Ende der Elternzeit nicht die gleiche wie bei anderen Kindern. Man müsse sich Gedanken darüber machen, wie man den Bedürfnissen dieser Familien gerechter werden könne.
Giffey präsentierte gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage zu familienpolitischen Themen. Demnach ist das Elterngeld in Deutschland beliebt wie nie: 85 Prozent halten es für eine gute Regelung. Bei der Einführung 2007 waren es 65 Prozent.
Der Umfrage zufolge wünschen sich auch immer mehr Eltern, dass sich Mütter und Väter Erziehung, Kinderbetreuung und Haushalt gleichberechtigt aufteilen. Von den Vätern wird der Umfrage zufolge zunehmend erwartet, dass sie beispielsweise mit den Kindern Hausaufgaben machen oder die Partnerin bei der Karriere unterstützen. Kaum eine Rolle habe sich in der Gesellschaft so gewandelt wie die des Vaters, sagte Köcher.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, verwies Giffey auf Pläne der Koalition für einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule, den sie als nächstes großes Vorhaben angehen wolle. Drei Viertel der Eltern wollten eine Ganztagsbetreuung, nur knapp die Hälfte der Kinder nutze sie aber. Diese Lücke müsse geschlossen werden, sagte Giffey. Handlungsbedarf sieht sie außerdem bei der Unterstützung pflegender Angehöriger. Eine Art Pflegegeld nach dem Vorbild des Elterngeldes könne eine große Unterstützung sein, sagte die Ministerin. Das sei aber noch "Zukunftsmusik".