Berlin (epd). In der Berliner Gedenkstätte Plötzensee wird am Donnerstag eine neue Dauerausstellung eröffnet. In der ehemaligen Strafanstalt wurden in der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 mehr als 2.800 Gefangene aus 20 Nationen enthauptet oder erhängt. Darunter waren neben zahlreichen politischen Häftlingen in den Kriegsjahren immer mehr Zivilisten, die wegen kleiner Vergehen der NS-Unrechtsjustiz zum Opfer fielen.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte am Mittwoch zur Eröffnung, die Gedenkstätte Plötzensee sei "ein wichtiger Erinnerungsort, der aufrüttelt und bewegt": "Es bleibt unsere immerwährende Verantwortung, die Erinnerung an die Gräueltaten der NS-Terrorherrschaft und den Widerstand wach zu halten, das Vermächtnis der Geschichte als Mahnung und Aufgabe zu begreifen."
Die Gedenkstätte wurde im September 1952 eingeweiht. Die neue Ausstellung "Hinrichtungen im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee" verarbeitet den Angaben zufolge aktuelle Forschungsergebnisse. Dabei werde vor allem auch auf die Schicksale und Biografien der Opfer und deren breit gefächerte Herkunft eingegangen. Zudem werde die Geschichte des Ortes und des Gedenkens nach 1945 thematisiert.
Grütters betonte, in Plötzensee erlebe der Besucher eine "berührende Form des Erinnerns": "Indem die Ausstellung die persönlichen Schicksale der Widerstandskämpfer mit Bildern und Biografien in den Vordergrund stellt, erreicht sie Herz und Verstand." Aus der Geisteshaltung der Widerstandskämpfer könne für die Gegenwart und Zukunft gelernt werden: "Sie sind bis heute Vorbilder für mutiges, unabhängiges Handeln", sagte Grütters.
Die Gedenkstätte Plötzensee wird von der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand getragen und je zur Hälfte vom Bund und dem Land Berlin gefördert. Mit insgesamt 500.000 Euro wurden zudem die Flächen rund um die Gedenkstätte neu hergerichtet.
Zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung ist am Donnerstag (11 Uhr) in der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum am Heckerdamm ein interreligiöses Gedenken an die Opfer geplant. Dazu werden neben Grütters unter anderem der Präsident des Kammergerichtes, Bernd Pickel, und der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel, erwartet. Die Gedenkzeremonie wird von der Beauftragten für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Pfarrerin Marion Gardei, Rabbiner Andreas Nachama, und der katholischen Ordenschwester Mirjam Fuchs geleitet.