Hannover (epd). Der Bestsellerautor und Förster Peter Wohlleben hat die Bundesregierung und die Forstwirtschaft in Deutschland davor gewarnt, bei der Wiederaufforstung von Wäldern weiterhin auf Nadelbäume zu setzen. Mit dem Geld, das Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) für das Anpflanzen von Douglasien ausgebe, solle sie lieber die Sonnenenergie vorantreiben oder Laubwälder unter Schutz stellen, sagte Wohlleben der Sonntagsbeilage der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".
Die meisten Nadelbäume seien in Deutschland nicht heimisch, sondern stammten aus den Hochlagen der Gebirge oder Skandinavien. Deshalb habe es mit Fichten, Kiefern, Douglasien oder Lärchen hierzulande immer schon Probleme etwa durch den Borkenkäfer oder Stürme gegeben, erläuterte Wohlleben. Die verschärfe der Klimawandel jetzt noch.
Zudem sollte möglichst auf Baum-Plantagen, wie sie von der hiesigen Forstwirtschaft bevorzugt würden, verzichtet werden, forderte der Buchautor. Echte Wälder gebe es in Deutschland viel zu wenige. Er plädiere für die Anpflanzung von Laubwäldern, wie sie von Natur aus vorherrschend gewesen seien. "Die Buche wäre führend in einem solchen Urwald, aber es gäbe noch 30 Baumarten, die auch vorkommen."
Forschungen hätten gezeigt, dass alte Laubwälder im Vergleich zur offenen Landschaft um durchschnittlich zehn Grad herunterkühlten, im Vergleich zu Städten sogar um 15 Grad. "Wenn Sie also in Berlin 40 Grad haben, dann ist es daneben in einem alten Buchenwald nur 25 Grad warm." Die Spitzentemperaturen der vergangenen Jahre seien nicht nur eine Folge des Klimawandels. Sie seien auch auf Versiegelung von Flächen für Städte und Straßen sowie auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Der Wald mache nur noch 30 Prozent aus.