Dubai, Kabul (epd). Bei einem Anschlag auf eine Polizeistation in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwoch mindestens 95 Menschen verletzt worden. Wie der Sender Tolo TV berichtete, explodierte eine Autobombe während des Morgenverkehrs vor einer Polizeiwache im Westen der Stadt. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und erklärten, eine Reihe von Sicherheitskräften seien getötet worden.
Der Terroranschlag erfolgte während einer neuen Verhandlungsrunde im Wüstenemirat Katar zwischen den USA und den Taliban über Frieden in Afghanistan. Die USA wollen ein Ende des fast 18-jährigen Konfliktes erreichen. Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, hatte am Dienstag erklärt, dass die Verhandlungen einen "sehr guter Fortschritt" gemacht hätten.
Es wird angenommen, dass ein historisches Abkommen zwischen den Taliban und den USA kurz vor der Unterzeichnung steht. Die Aufständischen lehnen Verhandlungen mit der afghanischen Regierung ab und verlangen den Abzug aller ausländischen Truppen. Sie drohen mit Gewalt, um Bürger von einer Teilnahme an der am 28. September geplanten Präsidentenwahl abzuhalten.
Erst am Dienstag waren bei einem Anschlag fünf Menschen gestorben. Ende Juli waren mehr als 20 Menschen bei einem Attentat auf das Büro des Politikers Amrullah Saleh in Kabul getötet worden. Saleh ist Sicherheitsberater von Präsident Aschraf Ghani und kandidiert an seiner Seite für das Amt des Vizepräsidenten.